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15. September 2022, 16:33

Die Meilensteine in der Karriere Federers

Roger Federer absolvierte während seiner Karriere 1526 offizielle Partien auf der ATP-Tour. Darunter gibt es eine riesige Fülle von Meilensteinen.

Mit 1251 Siegen liegt er auf Platz 2 der ewigen Bestenliste hinter dem Amerikaner Jimmy Connors (1274 Siege). Eine Auswahl der wichtigsten Einzelsiege des Baselbieters, der 103 Turniersiege feierte:

Der erste Matchgewinn (Sieg Nummer 1): 30. September 1998 in Toulouse, 6:2, 6:2 gegen Guillaume Raoux (FRA/ATP 45). - Mit 17 Jahren und knapp zwei Monaten gewinnt Federer nach überstandener Qualifikation gegen den französischen Davis-Cup-Spieler seine erste Partie auf der Tour. Für die Schweizer Nachwuchshoffnung ist es der erste Erfolg gegen einen Spieler aus den Top 100. Nach Raoux schlägt Federer auch Richard Fromberg (AUS), ehe er in den Viertelfinals am Niederländer Jan Siemerink scheitert.

Der erste Turniersieg (Sieg Nummer 60): 4. Februar 2001 in Mailand, 6:4, 6:7 (7:9), 6:4 gegen Julien Boutter (FRA/67). - Im dritten Final feiert Federer seinen ersten Turniersieg bei den "Grossen". Als nach 2:17 Stunden ein Passierball von Boutter neben die Seitenlinie segelt, reisst der Schweizer beide Arme hoch. "Dieser Sieg ist eine Riesenerleichterung für mich, ich habe lange darauf gewartet." Er wird seit Jahren als eines der grössten Talente des Welttennis gepriesen, nachdem er im Juniorenalter in Wimbledon gewonnen und das Jahr 1998 als Nummer 1 beendet hat.

Triumph über Pete Sampras (Sieg Nummer 88): 2. Juli 2001 in Wimbledon, 7:6 (9:7), 5:7, 6:4, 6:7 (2:7), 7:5 gegen Pete Sampras (USA/1). - Zum ersten Mal in seiner Karriere spielt sich Roger Federer ins Rampenlicht der breiten Öffentlichkeit. In einem epischen Match besiegt er den grossen Pete Sampras, der von Juni 1993 bis zu diesem Thriller Anfang Juli 2001 auf dem heiligen Rasen in Wimbledon nur eine einzige Partie (1996 gegen den Niederländer Richard Krajicek) verloren hat. Von jetzt an wissen alle, dass Federer zu allem fähig ist.

Der erste Turniersieg auf Masters-Stufe (Sieg Nummer 126): 20. Mai 2002 in Hamburg, 6:1, 6:3, 6:4 gegen Marat Safin (RUS/5). - Mit dem klaren Finalsieg über den starken Russen setzt Federer zwei Meilensteine. Er gewinnt erstmals ein Turnier auf Sand - bis dorthin war er auf dieser Unterlage nie über die Viertelfinals hinausgekommen - und erstmals ein Turnier der Masters-Serie. Mit dem Erfolg in Hamburg stösst Federer zudem erstmals unter die Top 10 der Weltrangliste vor.

Der erste Grand-Slam-Turniersieg (Sieg Nummer 208): 6. Juli 2003 in Wimbledon, 7:6 (7:5), 6:2, 7:6 (7:3) gegen Mark Philippoussis (AUS/48). - Der Sieg gegen Philippoussis, der Federer den ersten Triumph an einem Major-Turnier beschert, bezeichnet Federer 2015 als den wohl wichtigsten seiner bis dahin 1000 Erfolge. "Der Sieg war in vielerlei Hinsicht magisch. Sich sein ganzes Leben lang Wimbledonsieger nennen zu dürfen, ist ein cooles und tolles Gefühl. Der Sieg war auch eine Befreiung, da ich dem grossen Druck standhielt und einen grossartigen Final spielte", so Federer im Rückblick. "Mit seinem Spiel verzaubert Federer alle - auch seine Gegner", schreibt 2003 der "Daily Express". Mit seinem ersten Grand-Slam-Triumph schafft Federer den endgültigen Durchbruch.

Die Eroberung der Nummer 1 (Sieg Nummer 242): 30. Januar 2004 in Melbourne, 6:4, 6:1, 6:4 gegen Juan Carlos Ferrero (ESP/3). - Dank dem Sieg im Halbfinal am Australian Open in Melbourne gegen Ferrero erklimmt Federer erstmals in seiner Karriere die Spitze des ATP-Rankings, nachdem er fünf Monate zuvor in Montreal bereits nur einen Sieg davon entfernt gewesen ist. Zwei Tage nach dem Erfolg gegen Ferrero gewinnt Federer in Down Under dank einem Dreisatzsieg gegen Marat Safin seinen ersten von sechs Australian-Open-Titeln. Federer bezwingt auf dem Weg zum Turniersieg und zur Thronbesteigung mit Lleyton Hewitt, Ferrero und Safin drei ehemalige Weltranglisten-Erste.

Der Karriere-Grand-Slam (Sieg Nummer 650): 1. Juni 2009 in Paris, 6:7 (4:7), 5:7, 6:4, 6:0, 6:2 gegen Tommy Haas (GER/63). - Nach dem überraschenden Ausscheiden von Rafael Nadal gegen Robin Söderling bietet sich Federer die grosse Chance, mit dem Triumph am French Open eine der letzten grossen Lücken seines Palmarès zu schliessen. Der Karriere-Grand-Slam Federers, der Gewinn aller vier Major-Turniere, hängt in der Achtelfinal-Partie gegen Tommy Haas am seidenen Faden. Mit einem Vorhand-Winner auf die Linie wehrt Federer im dritten Satz beim Stand von 3:4 einen Breakball von Haas ab und schafft danach die Wende. Mit weiteren Siegen gegen Gaël Monfils, Juan Martin Del Potro und Söderling triumphiert Federer endlich auch an der Porte d'Auteuil.

Olympia-Silber (Sieg Nummer 861): 3. August 2012 in Wimbledon, 3:6, 7:6 (7:5), 19:17 gegen Juan Martin Del Potro (ARG/9). - Im mit 4:26 Stunden längsten Best-of-3-Spiel der Tennisgeschichte sichert sich Federer in einem epischen Olympia-Halbfinal in Wimbledon nach Gold im Doppel mit Stan Wawrinka 2008 auch eine Olympia-Einzelmedaille. Im entscheidenden dritten Satz muss der Schweizer zwölf Mal den Aufschlag durchbringen, um die Partie nicht zu verlieren. Auch wenn Federer im Final gegen Andy Murray ohne Chance bleibt, überwiegt beim Baselbieter die Freude über die gewonnene Silbermedaille. "Was ich hier gelernt habe, werde ich wohl erst mit der Zeit realisieren. Alle Olympischen Spiele waren für mich essenziell, sie veränderten mein Leben: in Sydney, in Athen, in Peking. Die Chance, an Olympia dabei sein zu können, sollte man immer packen."

Der Davis-Cup-Triumph (Sieg Nummer 996): 23. November 2014 in Lille, 6:4, 6:2, 6:2 gegen Richard Gasquet (FRA/26). - Vor dem Showdown gegen Frankreich vor der Rekordkulisse von mehr als 27'000 Zuschauern in Lille scheint sich alles gegen Federer und die Schweizer Equipe verschworen zu haben. Eine Woche vor dem Davis-Cup-Final haben sich Federer und Wawrinka im Masters-Halbfinal in London physisch und psychisch gegenseitig zermürbt. Von atmosphärischen Störungen und dem "Rücken der Nation" - Federer musste wegen einer Rückenverletzung für den Masters-Final passen - ist die Rede. Doch je schwieriger die Ausgangslage scheint, desto cooler und fokussierter agieren die beiden Schweizer. Federer holt am Sonntag gegen Gasquet den entscheidenden dritten Punkt - und damit die "hässlichste Salatschüssel der Welt" in die Schweiz.

Die magische Zahl (Sieg Nummer 1000): 11. Januar 2015 in Brisbane, 6:4, 6:7 (2:7), 6:4 gegen Milos Raonic (CAN/8). - Mit dem Finalsieg in Brisbane erreicht Federer als dritter Spieler der Profi-Ära nach Jimmy Connors und Ivan Lendl die Marke von 1000 Siegen. "Es ist ein spezieller Tag für mich, da ich einen Titel gewonnen und die magische Zahl erreicht habe. Der Sieg fühlt sich anders an, als all die anderen Partien, die ich gewonnen habe", sagt Federer. "500 Siege, 800 Siege, all diese Zahlen haben mir nie etwas bedeutet. Aber 1000 bedeutet mir viel, weil es eine so grosse Zahl ist. Allein um auf 1000 zu zählen, braucht man eine Weile."

Das grösste Comeback (Sieg Nummer 1087): 29. Januar 2017 in Melbourne, 6:4, 3:6, 6:1, 3:6, 6:3 gegen Rafael Nadal (ESP/9). - Nach sechs Monaten Pause wegen einer Knieoperation kehrt Federer mit Pauken und Trompeten zurück. Nur noch die Nummer 17 der Welt triumphiert er am Australian Open in einem epischen Final gegen seinen ewigen Rivalen Nadal. In 20 grandiosen Minuten macht er im fünften Satz aus einem 1:3 ein 6:3 und holt seinen ersten Grand-Slam-Titel seit viereinhalb Jahren.

Der letzte Grand-Slam-Titel (Sieg Nummer 1141): 28. Januar 2018 in Melbourne, 6:2, 6:7 (5:7), 6:3, 3:6, 6:1 gegen Marin Cilic (CRO/6). - Am Australian Open 2018 gewinnt Federer seinen 20. und letzten Grand-Slam-Titel. Es folgt noch ein Grand-Slam-Final, 2019 in Wimbledon, wo er im längsten Final gegen Novak Djokovic nach zwei vergebenen Matchbällen und im neu eingeführten Tiebreak bei 12:12 im fünften Satz seine vielleicht bitterste Niederlage einstecken muss.

Die älteste Nummer 1 (Sieg Nummer 1144): 16. Februar 2018 in Rotterdam, 4:6, 6:1, 6:1 gegen Robin Haase (NED/42). - Dank dem Sieg im Viertelfinal gegen Haase avanciert Federer mit 36 1/2 Jahren zur ältesten Nummer 1 der Geschichte. Er ist mehr als drei Jahre älter als Andre Agassi im September 2003. "Das ist einer der grössten Siege meiner Karriere", so Federer. Es sei unglaublich, mit 36 die Nummer 1 zu sein, weil man im Alter noch viel mehr arbeiten müsse. "Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht."

Der 100. Turniersieg (Sieg Nummer 1192): 2. März 2019 in Dubai, 6:4, 6:4 gegen Stefanos Tsitsipas (GRE/11): Nochmals ein Meilenstein - in seiner zweiten Heimat Dubai gewann Federer als erst zweiter Spieler nach Jimmy Connors (109 Turniersiege) seinen 100. ATP-Titel - und dies ausgerechnet an seinem Zweitwohnsitz. "Was Jimmy geleistet hat, ist unglaublich. Es ist nicht so, dass ich alle Rekorde brechen muss."

Das letzte Spiel (Niederlage Nummer 275): Am 7. Juli 2021 spielte Federer in Wimbledon seine letzte offizielle Partie. Er verlor im Viertelfinal - von seinen Knieproblemen gezeichnet - gegen den Polen Hubert Hurkacz 3:6, 6:7 (4:7), 0:6. Bereits damals befürchten manche, dass es der letzte Einsatz seiner grandiosen Karriere gewesen sein könnte. Seinen 1251. und letzten Sieg hatte er zwei tage zuvor gegen Lorenzo Sonego gefeiert. Zu einer Rückkehr ins geliebte Wimbledon kam es nicht mehr.