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3. Februar 2024, 21:07

Davis Cup: Die Schweiz unterliegt der Niederlande

Das Securitas Swiss Davis Cup Team verpasste den erneuten Einzug in die Finals Gruppenphase. Die Schweizer unterlagen der Niederlande auswärts mit 2:3.

Lange sah es in der Martiniplaza in Groningen gut aus für das Schweizer Team. Marc-Andrea Hüsler und Leandro Riedi gelang im Doppel der Überraschungssieg gegen die Spezialisten aus den Niederlanden. Anschliessend verloren jedoch beide Schweizer ihre Einzel knapp. Doch alles der Reihe nach:

Hüsler und Riedi düpieren die Doppel-Spezialisten

Keine Frage, welches Team vor dem Doppel zu favorisieren war. Die Niederländer Wesley Koolhof (Doubles ATP 7) und Jean-Julien Rojer (Doubles ATP 19) zählen zu den absoluten Spezialisten in dieser Disziplin und können insgesamt vier Grand-Slam-Titel ihr Eigen nennen. Dennoch waren es die Schweizer, die besser in die Partie fanden. Marc-Andrea Hüsler (Doubles ATP 257) und Leandro Riedi (Doubles ATP 385) liessen zu Beginn bei eigenem Aufschlag nichts anbrennen. Sie gewannen ihre ersten drei Servicegames zu null, ehe sie im vierten erstmals in Bedrängnis gerieten. Mit zwei Assen löste Riedi die brenzlige Situation souverän. Ein Break gelang im gesamten ersten Satz niemandem, womit das Tie-Break die Entscheidung bringen musste. In diesem setzten sich die Schweizer dank einiger starker Returns durch. Die Führung ging klar in Ordnung, hatten Hüsler und Riedi doch zehn Punkte mehr gewonnen als ihre Gegner. Und das vor der Partie kurzfristig nominierte Duo nahm den Schwung gleich mit in den zweiten Durchgang. Früh gingen die Schweizer mit einem Break in Führung. Eine Führung, welche die Niederländer allerdings wieder auszugleichen wussten. So ging es erneut ins Tie-Break. Was Leandro Riedi und Marc-Andrea Hüsler nun zeigten, war schlicht überragend. Sie gewannen die ersten sechs Punkte in Serie und verwerteten schliesslich ihren dritten Matchball zum 7:6 und 7:6-Sieg.

Riedi unterliegt Griekspoor in denkbar enger Partie

Nur eine halbe Stunde nach dem Doppel stand Leandro Riedi (ATP 175) bereits wieder auf dem Platz. Im dritten Einzel der Begegnung traf er auf die niederländische Nummer 1 Tallon Griekspoor (ATP 29). Gemessen am Ranking waren die Rollen auch hier klar verteilt. Dennoch entwickelte sich im ersten Satz einmal mehr eine äusserst ausgeglichene Partie. Jeweils ohne einen einzigen Breakball zuzulassen, fanden sich die beiden Spieler im Tie-Break wieder. Und was sie dem auch heute wieder bestens gelaunten Publikum dann boten, glich einer einzige Highlight-Show. Zwölf Punkte lang schlugen Riedi und Grikspoor Winner um Winner, ohne einen unerzwungenen Fehler zu begehen. Ein einziger Vorhandfehler des Schweizer entschied den Satz letztlich zu dessen Ungunsten. Wer nun erwartete, der 22-jährige Zürcher würde einbrechen, sah sich getäuscht. Auch im zweiten Durchgang hielt Riedi hervorragend dagegen. Erneut entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, erneut kam keiner der Spieler zu einer Breakmöglichkeit und erneut musste das Tie-Break entscheiden. Tallon Griekspoor, der am Vortag bereits Marc-Andrea Hüsler mit 7:6 und 7:6 bezwungen hatte, war jetzt aber der etwas bessere Spieler. Der Niederländer setzte sich – nicht zuletzt dank einer hervorragenden Aufschlagsleistung – durch und erzwang damit das entscheidende fünfte Spiel.

Leandro Riedi: «Es ist extrem bitter und tut weh, dass es am Ende so knapp nicht gereicht hat. Im Doppel hatten wir sehr viel Spass und waren von Beginn weg gut im Spiel. Darauf dürfen wir stolz sein. Auch mit meiner Leistung im Einzel könnte ich eigentlich sehr zufrieden sein. Es fällt mir im Moment aber schwer, das so zu sehen. Es überwiegt ganz klar die Enttäuschung.»

Hüsler geht gegen van de Zandschulp die Luft aus

In jenes startete Marc-Andrea Hüsler (ATP 199) mit der Entschlossenheit, die man sich erhofft von einem Spieler, der sein Land zum zweiten Mal in Folge in die Finals bringen kann. Früh im ersten Satz durchbrach er den Service des deutlich besser rangierten Botic van de Zandschulp (ATP 63). Der Niederländer vermochte etwas später jedoch zu reagieren. Sollte etwa auch der fünfte Satz des Tages im Tie-Break entschieden werden? Nein! Zum letztmöglichen Zeitpunkt realisierte Hüsler sein zweites Break zum 7:5. Der Schweiz fehlte nun nur noch ein Satz zum Sieg über die Niederlande. Van de Zandschulp aber dachte nicht ans Aufgeben und liess sich vom Heimpublikum noch einmal nach vorne pushen. Mehr als 80 Prozent erste Aufschläge im Feld halfen ihm, das Zepter im zweiten Durchgang an sich zu reissen. Der Niederländer schaffte ein Break und kam beim Stand von 5:3 aus seiner Sicht und Service Hüsler gar zu einem Satzball, den der Schweizer aber abwehren konnte. Das wiederum schien bei diesem noch einmal Kräfte freizusetzen. Er schaffte im letzten Moment das Re-Break und rettete sich ins Tie-Break. Einen Nutzen konnte Hüsler daraus aber nicht mehr ziehen. Mit einem unerzwungenen Fehler beendete er den Satz. Und damit schien die Luft etwas draussen zu sein beim 27-jährigen Zürcher. Im dritten Durchgang vermochte er das Level von zuvor nicht mehr ganz zu halten. Botic van de Zandschulp nutzte dies zum dem einen entscheidenden Servicedurchbruch. Der Niederländer siegte mit 5:7, 7:6 und 6:3.

Marc-Andrea Hüsler: «Das ist eine der bittersten Niederlagen meiner Karriere. Es hat extrem wenig gefehlt, was die Enttäuschung umso grösser macht. Über alles gesehen, hatten wir die Chancen, die Begegnung für uns zu entscheiden. Ein Sieg wäre meiner Meinung nach auch verdient gewesen. Leider ist es anders gekommen.»

Playoffs statt Finals im Herbst

Das Securitas Swiss Davis Cup Team wird somit nicht zum zweiten Mal in Folge in der Finals Gruppenphase der 16 besten Nationen vertreten sein. Stattdessen folgt im Herbst ein Heim- oder Auswärtsspiel in den Playoffs. Dann wird es darum gehen, im nächsten Frühling erneut die Qualifiers bestreiten zu können. Wie knapp das Team von Captain Severin Lüthi der Niederlande unterlag, zeigt die Tatsache, dass die Schweizer über alle fünf Partien gesehen nur ein einziges Game weniger gewannen.

Serverin Lüthi: «Das war ein langer und intensiver Tag. Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir die Begegnung nicht für uns entscheiden konnten. Wir haben aber vieles sehr gut gemacht. Im Vorfeld wurden wir für meinen Geschmack etwas zu sehr zum Aussenseiter erklärt. Ich ging immer davon aus, dass viele Matches eng verlaufen könnten, auch weil unsere Spieler derzeit eher unterklassiert sind.»

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