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1. Mai 2022, 00:00

Nina Stadler – How to be a Coach

Die 26-jährige Nina Stadler beendete im letzten Herbst ihre Karriere als professionelle Tennisspielerin. Nun sammelt sie erste Erfahrungen als Coach. Damit begeht sie einen Weg, den auch heute noch nur wenige Frauen gehen.

Neu vergibt Swiss Tennis den Award Golden Coaches Circle. Mit diesem werden künftig die international erfolgreichsten Trainer:innen von Schweizer Spieler:innen ausgezeichnet. Den illustren Kreis eröffnen durfte kürzlich Melanie Molitor. Die Mutter von Martina Hingis führte nicht nur ihre Tochter, sondern auch Belinda Bencic an die Weltspitze. Dass damit eine Frau als erstes in den Golden Coaches Circle aufgenommen wurde, ist alles andere als selbstverständlich. Weibliche Coaches sind im professionellen Tennis nach wie vor die Ausnahme. Auch Nina Stadler arbeitete während ihrer Karriere ausschliesslich mit männlichen Trainern - eine Frau war nie Teil ihres Coaching Teams. «Das hat mir zwar nicht bewusst gefehlt, insbesondere abseits des Tennisplatzes gibt es aber für eine junge Frau hin und wieder Themen, die sie lieber nicht mit einem Mann besprechen möchte», sagt die heute 26-Jährige.

Spielerin und Coach in einer Person

Nun ist die Zeit als aktive Spielerin für die Toggenburgerin vorbei. Im Oktober 2021 bestritt sie in Israel ihr letztes Turnier auf der ITF-Tour. Es war das Ende einer Karriere, die besonders im Doppel sehr erfolgreich verlief. 13 Titel feierte Nina Stadler bei ITF-Turnieren zusammen mit verschiedenen Partnerinnen. In der Einzel-Weltrangliste erreichte sie Rang 532. Nur wenig weiter hinten ist aktuell die 23-jährige Jenny Dürst platziert. Sie war es, die Stadler schon während ihrer Aktivzeit erste Erfahrungen als Coach ermöglichte. «Jenny erzählte mir, dass ihre Mutter sie nicht bei allen Turnieren betreuen könne und dass sie daher an mich gedacht hätte. Ich sagte ihr, dass wir das gerne machen können. Und weil ich dazu noch Lust hatte Doppel zu spielen, war ich für sie während sechs Wochen Coach und Partnerin in einer Person.»

Respekt vor der neuen Aufgabe

Einige Monate später erhielt Stadler dann von Swiss Tennis die Anfrage, ob sie sich vorstellen könne, weitere junge Spielerinnen bei Turnieren zu betreuen. Die Ostschweizerin zögerte nicht: «Aus meiner Zeit auf der Tour weiss ich, wie wichtig es ist, jemanden an seiner Seite zu haben. Es kann hart sein, ganz allein an Turniere zu reisen. Ich freue mich, die jungen Athletinnen unterstützen zu können.» Konkret wird Nina Stadler in den kommenden Monaten Alina Granwehr (18) und Valentina Ryser (21) begleiten. Allzu grosse Ziele möchte sie sich dabei noch nicht setzen. Die 26-Jährige sagt über sich selbst, sie befinde sich noch in einer Art Findungsphase. Und auch wenn die Vorfreude auf die neue Aufgabe gross ist, ist es auch der Respekt davor: «Um als Trainerin erfolgreich zu arbeiten, muss ich auf jede Spielerin individuell eingehen und ihre Bedürfnisse herausspüren können. Dabei gibt es keine Garantie, dass man sich auf menschlicher Ebene gut versteht. Das ist eine grosse Herausforderung.»

In diesem Blog nimmt Nina Stadler uns mit auf ihre Reise als Coach. In unregelmässigen Abständen wird sie von ihren Erfolgen, Erlebnissen und Erfahrungen berichten – sei es in Text, Bild oder Ton. Damit erhalten wir einen exklusiven Einblick in die Arbeit einer jungen Trainerin.

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