SDA News

16. September 2022, 07:51

Roger Federers Rücktritt bewegt nicht nur die Tenniswelt

Roger Federer ist ein Weltstar, wie ihn die Schweiz noch nie hatte. Sein Rücktritt bewegt von Paris bis New York, von Tennis bis Fussball.

In Texas kommt in den Sportnachrichten erst Football, dann nochmal Football, dann College Football und dann bereits Tennis. Konkret: Roger Federers Rücktritt vom Spitzensport. Auch hier, weitab von den Metropolen der Welt, kennt man den Schweizer Tennisstar. In der "New York Times" schaffte er es auf die Titelseite, und die französische Sportbibel "L'Equipe" widmete gar die ganze Front der Printausgabe einem Thema: "God Save the King", titelte sie zum Bild Federers.

Linekers Vergnügen

Die meisten Reaktionen kamen natürlich aus der Tenniswelt, aber auch der ehemalige englische Nationalstürmer Gary Lineker, mittlerweile Starmoderator bei der BBC, schwärmte auf Twitter: "Es war eines der grossen Vergnügen im Leben, dir beim Spielen zuzuschauen. Du hast so vielen so viel Freude bereitet."

Die neue ATP-Nummer 1 Carlos Alcaraz, dem nicht wenige eine ähnlich grosse Karriere zutrauen, reagierte schlicht mit einem gebrochenen Herzen. Federer sei "eines meiner Idole und eine Quelle der Inspiration" gewesen. Der Kanadier Milos Raonic, einer der intelligentesten Spieler auf der Tour und nicht für seine Emotionen bekannt, griff zum absoluten Superlativ. "Danke, dass du mehr fürs Tennis gemacht hast als jeder andere."

Serena Williams, die am US Open mit viel mehr Tamtam und ohne das Wort "Rücktritt" in den Mund zu nehmen abtrat, bewunderte Federers Eleganz. "Ich habe den richtigen Weg gesucht, aber du hast das so elegant gemacht. Einfach perfekt, so wie deine ganze Karriere."

Nadals Privileg

Vielleicht am emotionalsten reagierte Federers grösster Rivale und mittlerweile gute Freund Rafael Nadal. "Lieber Roger, mein Freund und Rivale. Ich wünschte, dieser Tag wäre nie gekommen", schreib der Rekord-Grand-Slam-Sieger auf Twitter. "Es ist ein trauriger Tag für mich persönlich und für den Sport. Es war eine Freude, aber auch eine ehre und ein Privileg, all diese Jahre mit dir zu teilen."

Auffallend: Von Novak Djokovic, Federers anderem grossen Rivalen der letzten Jahre, gab es zumindest in der Öffentlichkeit zunächst keine Reaktion. Der Serbe "likte" zwar verschiedene Reaktionen anderer Spieler, schrieb aber selber nichts zum Rücktritt. Vielleicht will er ja Federer seine Gedanken nächste Woche beim Laver Cup auch einfach selber mitteilen.