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12. April 2024, 19:29

Billie Jean King Cup: Die Schweiz in Rücklage

Mehr als tausend enthusiastische Fans sahen am Freitag in der Swiss Tennis Arena in Biel wie die Schweizerinnen gegen Polen trotz grossem Kampf in Rücklage gerieten.

Das Securitas Team Schweiz liegt nach dem ersten Tag der Billie Jean King Cup Qualifiers gegen Polen mit 0:2 zurück. Vor den Augen von Bundespräsidentin Viola Amherd verlor Céline Naef eine an Dramatik kaum zu überbietende Partie gegen Magdalena Frech. Bereits davor musste sich Simona Waltert Weltnummer 1 Iga Swiatek geschlagen geben.

Simona Waltert spielt gut, verliert aber dennoch deutlich

Die aktuell beste Tennisspielerin der Welt wurde ihrer Favoritenrolle zu Beginn der Partie vollends gerecht. Früh führte Iga Swiatek (WTA 1) gegen Simona Waltert (WTA 158) mit 3:0. Es folgte die stärkste Phase der Schweizerin im ersten Satz. Waltert legte ihre anfangs spürbare Nervosität ab, kam dank eines Re-Breaks auf 2:3 heran und vermochte mit teilweise schönen Punkten zu gefallen. Die Polin reagierte jedoch prompt und sicherte sich den ersten Durchgang letztlich souverän.

Auch zu Beginn von Satz Nummer zwei legte Swiatek sofort mit einem Servicedurchbruch vor. In den darauffolgenden Games schaffte es Waltert zwar immer wieder das Publikum in der gut gefüllten Swiss Tennis Arena zu begeistern, mehrere Breakmöglichkeiten vermochte sie aber nicht zu nutzen. Dabei war der 23-jährigen Bündnerin teils auch das Glück nicht hold, profitierte ihre Gegnerin doch bei einem der Breakbälle von einem Netzroller. So siegte die Weltnummer 1 am Ende standesgemäss mit 6:3 und 6:1, jedoch nicht ohne von Simona Waltert gefordert worden zu sein.

Simona Waltert: «Es war für mich eine grosse Ehre, zum ersten Mal vor Heimpublikum für ein Einzel auf den Platz zu laufen und für das eigene Land gegen eine Nummer 1 anzutreten. Das ganze Team hat mich mitgetragen und das Publikum war der Hammer. Es ist sehr speziell, in solch einer Halle spielen zu können. Ich habe jeden Moment genossen und denke, dass ich ein gutes Match gezeigt habe. Wir hatten gute Ballwechsel, in denen ich gut mithalten konnte oder teilweise sogar etwas besser war. Man muss aber auch über ein ganzes Match mithalten können. Da habe ich noch Luft nach oben.»

Céline Naef fehlen gegen Magdalena Frech nur zwei Punkte zum Sieg

Im zweiten Einzel des Tages glückte Céline Naef (WTW 148) ein Start nach Mass. Der 18-jährigen Schweizerin gelang gegen die acht Jahre ältere und um fast hundert Plätze besser rangierte Magdalena Frech (WTA 52) gleich bei erster Gelegenheit ein Break. Ihren Vorsprung musste Naef jedoch im Verlaufe des Satzes wieder hergeben, womit sich eine äusserst ausgeglichene Partie entwickelte. Die Entscheidung in Durchgang Nummer eins fiel schliesslich im Tie-Break, in welchem sich die junge Schweizerin beeindruckend abgeklärt zeigte und das bessere Ende für sich behielt.

An der Art des Spiels änderte sich auch während des zweiten Satzes über weite Strecken nichts. Die beiden Spielerinnen begegneten sich weiter komplett auf Augenhöhe und liessen bis zum Stand von 4:4 keinen Servicedurchbruch zu. Nun war es Céline Naef, die noch einmal einen Zacken zulegen konnte. Sie nahm Magdalena Frech den Aufschlag zu null ab, servierte folglich zum Matchgewinn und war beim Stand von 30:0 nur zwei Punkte von diesem entfernt. Doch die Polin schlug im letzten Moment zurück und holte sich das Re-Break. Nicht nur das: Sie gewann den zweiten Satz mit 7:5.

Ein Rückschlag, von dem sich die Schweizerin hervorragend zu erholen schien, startete sie doch gleich mit einem Break in den Entscheidungssatz. Doch anschliessend war es wieder die Polin, welche vor allem die wichtigen Punkte für sich entschied. Naef wehrte sich bis zum Schluss nach Kräften, musste sich aber dennoch mit 7:6, 6:7 und 3:6 geschlagen geben.

Céline Naef: «Mit etwas Abstand kann ich sagen, dass ich ein super Match gespielt habe und auch stolz darauf sein darf. Niederlagen tun aber immer weh und eine solche erst recht. Das Team hat mich aber sofort aufgefangen und getröstet, wofür ich sehr dankbar bin. Nun heisst es essen, trinken und schlafen und sich gut erholen für die Aufgabe morgen. Gegen Iga Swiatek werde ich nichts zu verlieren haben, der Druck lastet auf ihr. Wenn ich frei aufspiele, ist alles möglich.»

Heinz Günthardt: «Wir haben jeden Punkt so gut wie möglich gespielt. Mehr ging nicht. Wir müssen anerkennen, wie gut die Polinnen gespielt haben. Vor allem Magdalena Frech im zweiten Spiel hat in den wichtigen Momenten nichts zugelassen. Unser Team hat sich aber ebenfalls von seiner besten Seite gezeigt. Trotzdem steht es 0:2, das ist leider Fakt. Somit braucht es morgen eine kleine Sensation. Im Billie Jean King Cup gibt es solche aber immer wieder.»

Die Entscheidung fällt am Samstag

Morgen Samstag stehen ab 13 Uhr zwei weitere Einzel auf dem Programm. Zuerst misst sich Céline Naef mit Iga Swiatek, im Anschluss trifft Simona Waltert auf Magdalena Frech. Sollte die Begegnung nach diesen beiden Partien 2:2 stehen, entscheidet ein abschliessendes Doppel.

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