Der Junioren Interclub (JIC) ist für viele junge Tennisspieler:innen die erste Gelegenheit, Teamgeist im Einzelsport zu erfahren. Hier lernen sie, was es bedeutet, gemeinsam zu kämpfen, sich gegenseitig anzufeuern und Siege wie Niederlagen als Team zu teilen. Während manche Clubs Mühe haben, Kinder und Jugendliche für den Wettkampfsport zu gewinnen, zeigen der TC Steffisburg und der TC Oberhofen, wie es gelingen kann – mit Engagement, Herz und einem starken Gemeinschaftsgefühl.
Seit über zehn Jahren engagiert sich Marko Leutar für den Junioren Interclub in beiden Clubs. Für ihn ist klar: «Der Junioren Interclub ist unersetzlich, einer der wichtigsten Anlässe im Schweizer Tennis. Kinder sollen nicht nur trainieren, sondern den Reiz des Wettkampfs spüren und im Team wachsen.»
Heute betreut Marko Leutar gemeinsam mit seinem Trainerteam jedes Jahr zwischen 16 und 19 Mannschaften. Er versucht, alle Jugendlichen, die mit Tennis beginnen, auch für den Interclub zu begeistern. Persönliche Betreuung steht dabei im Mittelpunkt: «Man darf die Junior:innen und Familien nicht einfach allein lassen. Gerade Neueinsteiger:innen brauchen Unterstützung, bei der Organisation der Spieltermine und manchmal auch einfach ein bisschen Ermutigung.» So entsteht Jahr für Jahr ein natürlicher Übergang: Die Junior:innen werden älter, wechseln in die Aktivteams – und die Neuen stehen schon bereit.
Die richtige Teamzusammenstellung als Schlüssel
Besonders wichtig ist Marko die Zusammenstellung der Teams: «Ich setze nicht einfach Kinder zusammen, die vom Alter her passen. Entscheidend ist, dass sie menschlich harmonieren und ähnliche Ziele haben. Ein ehrgeiziges Kind und eines, das lieber Plausch Tennis spielt, das passt selten. Wenn sie sich auch neben dem Platz verstehen, entsteht echter Teamgeist.»
Diese Haltung zeigt Wirkung: Eltern, Geschwister und Freund:innen werden selbstverständlich eingebunden, als Fahrer:innen oder Fans am Spielfeldrand. An manchen Wochenenden gehört der ganze Club dem Junioren Interclub: «Ohne die Unterstützung des Clubs würde das alles nicht funktionieren. Ich kann mich stets auf mein Team verlassen, sie sind da, wenn Not am Mann ist», betont Leutar.
Leidenschaft und Weiterentwicklung
Emotionen gehören im Sport einfach dazu und im Junioren Interclub erst recht. Etwa, als die U12-Girls trotz Favoritenrolle in Basel ausschieden und sich «gemeinsam in den Armen lagen und weinten». Oder als sich die U18-Teams mit grosser Freude für die Finalrunde qualifizierten. Solche Momente sind für Marko Leutar der wahre Lohn seiner Arbeit: «Niederlagen lassen Teams wachsen – oft mehr als Siege.» Doch seine Leidenschaft endet nicht am Spielfeldrand. Von jeder Saison entsteht ein Erinnerungsalbum mit Fotos und Geschichten, ein Stück Clubgeschichte, das den Zusammenhalt über Jahre hinweg sichtbar macht.
Auch wenn die Junior:innen irgendwann zu alt für den Interclub werden, soll ihr Weg weitergehen. Als die U12-Girls vor zwei Jahren Meister und die U15-Boys Vizemeister wurden, war der Übergang in ein Aktivteam noch nicht für alle möglich. Also organisierte Leutar eine gemeinsame Reise nach Antalya. Dort spielten sie ein internationales Ten-Pro-Turnier und verbrachten unvergessliche Tage miteinander.
«Es sollte immer weitergehen», sagt er. «Wichtig ist, den Jugendlichen Perspektiven zu geben auf und neben dem Platz.» Sein Motto bringt er folgendermassen auf den Punkt: «Leidenschaft fürs Tennis muss man vorleben. Denn nur was von Herzen kommt, kann auch ein Herz erreichen.»
Finalrunde als Höhepunkt der Saison
Am 1. und 2. November fand in Grenchen und Derendingen die Finalrunde des Junioren Interclubs statt mit zwei Teams aus Steffisburg mittendrin. Die U18-Jungs schieden im Halbfinale aus, zeigten dabei aber grossen Einsatz und Teamgeist. Besonders spannend machten es die U18-Mädchen: Sie kämpften sich bis ins Finale, wo sich der TC Altstätten den entscheidenden Punkt gegen Steffisburg erst im Match-Tie-Break des abschliessenden Doppels sicherte.
Für die Spieler:innen war es der Höhepunkt einer intensiven Saison und für Marko Leutar einmal mehr der Beweis, dass Leidenschaft, Gemeinschaft und Herzblut die besten Erfolgsfaktoren im Nachwuchstennis sind.




