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8. September 2023, 13:06

Henry Bernet – Mit Racket und Köpfchen in die Zukunft

Henry Bernet zählt zu den talentiertesten jungen Tennisspielern der Schweiz, sammelt mit 16 Jahren bereits erste Erfahrungen bei den Profis und überlässt auch in der Schule nichts dem Zufall.

Ende Juli bestreitet Henry Bernet das ITF-Juniorenturnier von Basel – auf den Plätzen des TC Old Boys, wo der 16-Jährige einst das Tennisspielen erlernte. Als Turnierdirektor amtet Henrys älterer Bruder Louis. Mehr Heimspiel geht nicht. Zwar kommt das Viertelfinal-Aus im Einzel einer leisen Enttäuschung gleich, dafür holt sich der junge Basler zusammen mit Landsmann Adrien Berrut den Turniersieg im Doppel. Es ist eine von vielen aufregenden Wochen im Leben des Talents, das sich aufmacht, die Tenniswelt zu erobern. «Seit ich klein bin, ist es mein Traum Tennisprofi zu werden. Ich versuche aber, nicht zu viel darüber nachzudenken und mich stets auf den Moment zu konzentrieren. Mein Ziel ist es, im Training jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Und dann schauen wir, wie weit mich mein Weg führt», sagt Henry Bernet und lässt dabei für einen Jugendlichen seines Alters bereits eine gewisse Reife erkennen.

Auf Titeljagd bei den Junioren und erste Schritte als Profi

Im September 2022 verliess Bernet mit gerade einmal 15 Jahren seine Heimat und zog ins Nationale Leistungszentrum von Swiss Tennis in Biel. Ein Schritt, der sich bereits bewährt habe: «Ich habe mich in diesem Jahr gut entwickelt, konnte grosse Fortschritte machen und mich auch schon auf internationaler Ebene behaupten.» Tatsächlich etablierte sich der grossgewachsene Rechtshänder auf Anhieb auf der ITF-Juniorentour, wo seine Gegner aktuell noch bis zu zwei Jahre älter sind. Vier Turniere im Einzel und deren sieben im Doppel konnte er bereits gewinnen. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Textes fehlt nur noch wenig zum Vorstoss unter die 100 besten Junioren der Welt. Kürzlich schon erreicht wurde ein anderer Meilenstein in der Karriere des Henry Bernet. In Muttenz, also nur wenige Kilometer vom Zuhause des Baslers entfernt, stand er erstmals im Hauptfeld eines ITF-Turniers der Profis. Nach zuvor bereits zwei überstandenen Qualifikationsrunden feierte der 16-Jährige sogleich seinen ersten Sieg, stiess in die zweite Runde vor und sicherte sich damit seine allerersten ATP-Punkte. Bernet: «Ich danke Swiss Tennis für die Wildcard und bin sehr glücklich, wie das Turnier für mich verlief. Hoffentlich geht es jetzt im gleichen Stile für mich weiter.»      

Die Schule als Ergänzung zum Training

Volle Konzentration also auf die Tenniskarriere? Jein! Zwar geniesst die sportliche Laufbahn in den Planungen des Teenagers Priorität, daneben verfolgt Bernet aber auch schulische Ziele. Seit einem Jahr absolviert er als einer von sechs jungen Schweizer Tennisspieler:innen das Ausbildungsprogramm von Beyond Sports. «Mir war es wichtig, auch meinen Kopf zu beschäftigen. Ich stehe schliesslich nicht von morgens bis abends auf dem Tennisplatz und habe daher ausreichend Zeit für die Schule.» Während zwei bis vier Stunden am Tag drückt das Talent also die Schulbank – teils physisch vor Ort in Biel, teils online via Laptop. «Dieses Schulmodell bietet eine hohe Flexibilität und erlaubt mir, mich trotzdem voll aufs Training konzentrieren zu können. Stoff, den ich verpasse, weil ich irgendwo auf der Welt ein Turnier bestreite, kann ich überall und jederzeit nachholen.» Läuft alles nach Plan, resultiert am Ende ein internationaler A-Level-Abschluss, welcher beispielsweise den Gang an ein amerikanisches College ermöglicht. In Kombination mit einem Tennisstipendium ist dies ein beliebter Weg, um indirekt eine Profikarriere einzuschlagen – eine Art Plan B.

Auf den Spuren grosser Vorbilder 

Wo es einen Plan B gibt, muss es aber auch einen Plan A geben. Und dieser sieht im Falle von Henry Bernet den direkten Weg auf die ATP-Tour vor. Dafür trainiert er täglich mehrere Stunden und reist über den ganzen Globus von Turnier zu Turnier. Entwickelt sich der junge Basler ähnlich schnell weiter wie in den letzten zwölf Monaten, werden weitere Erfolge und Meilensteine wohl kaum lange auf sich warten lassen. Und dass sein eingangs erwähnter Stammclub, der TC Old Boys, ein guter Ausgangspunkt für erfolgreiche Karrieren sein kann, haben in der Vergangenheit bereits der grosse Roger Federer, aber auch Davis-Cup-Sieger Marco Chiudinelli bewiesen. 

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