Das Jahr 2024 wird als wegweisendes für die Karriere der Valentina Ryser in Erinnerung bleiben. Die 23-jährige Thunerin erlebte lauter erste Male und tauchte in völlig neue Welten ein – auf und neben dem Tennisplatz. Der Vorstoss bis auf Platz 231 der WTA-Weltrangliste öffnete ihr Türen, die bis dahin verschlossen geblieben waren.
April: Erste Nomination für das Securitas Team Schweiz
Einmal Teil des Nationalteams sein, es ist für viele Athletinnen und Athleten ein Traum, der nie in Erfüllung geht. Für Valentina Ryser ging er es im vergangenen April. Von Captain Heinz Günthardt wurde sie für die Billie Jean King Cup-Begegnung gegen Polen aufgeboten. Obwohl sie letztlich in den Matches nicht zum Einsatz kam, spricht Ryser von einem unvergesslichen Erlebnis: «Vor dem Heimpublik ins Stadion einzulaufen, die Hymne zu singen und die Teamkolleginnen von der Bank aus anzufeuern, das war schon sehr speziell.» Mehr denn je lebt der Traum, die Schweiz eines Tages auch aktiv auf dem Platz zu vertreten.
Juli: Erstes Grand-Slam-Turnier als Profi
Zur ihrer grossen Freude bestritt Valentina Ryser im Juli erstmals als Profi die Qualifikation zu einem Grand-Slam-Turnier. In Wimbledon rutschte sie nur zwei Stunden vor ihrem ersten Match ins Tableau, weil eine andere Spielerin im letzten Moment Forfait erklärt hatte. Die Schweizerin nutzte ihre Chance, gewann zwei Runden und verpasste den Sprung ins Hauptfeld nur knapp. «Die Tage in London waren sehr emotional für mich. Ich konnte komplett ohne Druck aufspielen und genoss jeden einzelnen Punkt auf diesen Rasenplätzen», sagt Ryser, die fünf Jahre davor als Juniorin letztmals Grand-Slam-Turniere bestritten hatte.
Oktober: Einrücken in die Spitzensport-RS
Ende Oktober begann für die Athletin ein Kapitel, das mit ihrem Sport nur am Rande zu tun hat. Valentina Ryser rückte in Magglingen zur Spitzenspot-Rekrutenschule der Schweizer Armee ein. Drei Wochen dauerte die militärische Grundausbildung, die den Fokus für einmal ganz weit weg vom Tennisplatz lenkte: «Wir hatten Zugschule, mussten Grade auswendig lernen und nach einem Marsch bei Temperaturen von null Grad im Wald übernachten», schildert Ryser ihre Erfahrungen.
Dezember: Erster Schweizermeistertitel bei den Aktiven
Rechtzeitig vor der Securitas Swiss Champion Trophy, den Schweizermeisterschaften der Aktiven, kam dann aber auch das Tennistraining während der Rekrutenschule nicht zu kurz. Anders sind die souveränen Auftritte Rysers wohl nicht zu erklären. Die Thunerin, die zuvor bereits zweimal bei den Juniorinnen triumphiert hatte, errang ihren ersten nationalen Einzel-Titel bei den Aktiven, ohne auch nur einen Satz zu verlieren. «Dieser Titel bedeutet mir sehr viel. Ich habe viele Gratulationen erhalten und bin einfach nur glücklich, das Jahr auf diese Weise beenden zu können».
Direkt unter diesem Text könnt ihr das komplette, knapp halbstündige Gespräch mit Valentina Ryser hören. Darin spricht sie unter anderem darüber, was sie vor diesem Jahr an ihrem Training änderte, warum sie lernen musste, auch mal in Erinnerungen zu schwelgen und welche Ziele sie sich für die kurz- und langfristige Zukunft setzt.