Acht Jahre nach ihrem ersten Titel auf Stufe WTA 250 – damals triumphierte sie in Gstaad – doppelte Viktorija Golubic vorletzte Woche beim Turnier von Jiujiang (CHN) nach. Im nicht mehr ganz so jugendlichen Sportlerinnenalter von 32 Jahren wusste die Zürcherin dabei wie stets ihrem Spielwitz, nicht zuletzt aber auch mit ihrer Fitness zu begeistern. Fast dreieinhalb Stunden dauerte der Fight im Viertelfinal gegen die Niederländerin Arantxa Rus. Während unsereins tags darauf wohl kaum noch hätte laufen können, stand Golubic bereits wieder auf dem Platz und zeigte ihr bestes Tennis – als hätte es den Abnützungskampf am Vortag nie gegeben: «Tatsächlich war ich bereits während des Viertelfinals sehr müde und spürte meinen Oberschenkelmuskel. Danach konnte ich aber sehr gut regenerieren. In so einem Moment spielt sich auch vieles im Kopf ab und mit einem möglichen Titelgewinn vor Augen konnte ich noch einmal Kraft schöpfen.»
Das Athletiktraining bei Swiss Tennis als Gamechanger
Ohne eine entsprechende physische Verfassung helfe aber auch mentale Stärke nur begrenzt. Die gute Form von Viktorija Golubic kommt derweil nicht von ungefähr, seit rund zehn Jahren arbeitet sie in diesem Bereich mit Beni Linder zusammen. Der Headcoach Athletik von Swiss Tennis habe aus einer bis dahin guten Tennisspielerin eine richtige Athletin gemacht, sagt Golubic: «Er hat mir aufgezeigt, was es wirklich heisst, Intensität zu leben und im athletischen Bereich Leistungen zu erbringen. Das hat mein Tennis auf eine ganz neue Ebene gehoben.» Weiter sei es Linder gewesen, der ihr beigebracht habe, wie man die körperliche Belastung über eine entsprechende Turnierplanung wunschgemäss steuert. «Beni denkt nie nur an heute oder morgen, er plant stets langfristig. Nur so kannst du über viele Jahre hinweg bei den Leuten bleiben.»
Die dazugewonnene Lockerheit als Erfolgsrezept
Und so kann Viktorija Golubic auch mit 32 Jahren aus dem Vollen schöpfen. Zwar beanspruche die Regeneration nach strengen Spielen oder langen Turnieren heute mehr Zeit als auch schon, ein Problem sei dies aber nicht. «Ich kann diese Phasen der Erholung mittlerweile sogar ganz gut geniessen», sagt die Olympia-Silbermedaillengewinnerin von Tokyo, die heute nicht mehr so verbissen trainiere wie zu Beginn ihrer Karriere. «Pausen im richtigen Moment helfen dir, die Freude am Spiel nicht zu verlieren».
Spannende Einblicke bei «Let’s talk about Tennis»
In der neusten Folge von «Let’s talk about Tennis», dem Podcast von Swiss Tennis, erfahrt ihr ausserdem, wie Viktorija Golubic ihre Zukunft plant, welche Ziele sie in ihrer Karriere noch verfolgt, was es ihr bedeutet, die Schweiz zu vertreten und wie speziell die Billie-Jean-King-Cup-Begegnung mit Serbien, dem Heimatland ihrer Mutter, für sie wird. Seid ausserdem gespannt, über welches Kompliment «Viki», wie sie von allen nur genannt wird, sich besonders freut.