Die Ausgangslage vor der heutigen Begegnung mit der Ukraine war für das Securitas Team Schweiz so klar wie schwierig. Nur drei Siege ohne Satzverlust hätten für die Qualifikation zu den Billie Jean King Cup Finals gereicht. Erschwerend kam hinzu, dass Viktorija Golubic mit Fussbeschwerden ausfiel. So bekam es Jil Teichmann (WTA 96) mit der ukrainischen Nummer 1 Elina Switolina (WTA 18) zu tun und Céline Naef (WTA 178) traf auf Marta Kostyuk (WTA 25).
Naef schafft die Überraschung gegen Kostyuk
Was die 19-jährige Schweizerin im ersten Satz gegen ihre deutlich besser klassierte Gegnerin zeigte, ist nicht hoch genug einzustufen, zumal diese zeitweise hervorragend aufspielte. Céline Naef wehrte sich Mal für Mal erfolgreich gegen die von Marta Kostyuk aggressiv vorgetragenen Angriffe und brachte die Ukrainerin mit ihrem Kampfgeist schier zur Verzweiflung. Selbst als sie beim Stand von 3:3 das erste Break kassierte, steckte die Schweizerin nicht auf. Im Gegenteil, Naef schlug gleich doppelt zurück und holte sich den Startsatz mit 6:4. Eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle erlebte die Schweizerin schliesslich im zweiten Durchgang. Zweimal geriet sie mit einem Break in Rückstand, zweimal kam sie zurück. Wenig später erspielte sich Naef bei Aufschlag Kostyuk dann die ersten beiden Matchbälle, die sie aber von ihrer Gegnerin abgewehrt sah. Sie liess sich allerdings auch davon nicht beirren und behielt wenig später im Tie-Break die Nerven. Gleich mit 7:1 entschied die junge Schweizerin die Kurzentscheidung und damit das Match für sich.
Céline Naef: «Dass ich meinen ersten Sieg für die Schweiz feiern konnte, macht mich natürlich sehr glücklich. Ich habe mich das ganze Spiel hindurch gut gefühlt und konnte mental auch in den engen Momenten ruhig bleiben. Das war heute entscheidend und anders als bei meinen letzten Spielen für die Schweiz, die ich knapp verloren hatte. Der Sieg heute fühlt sich umso schöner an.»
Teichmann muss sich Svitolina beugen
Somit war das Securitas Team Schweiz vor dem zweiten Einzel des Tages weiter im Rennen um einen Platz an den Billie Jean King Cup Finals. Jil Teichmann bekam es allerdings mit niemand geringerem als Elina Svitolina zu tun. Bis zum Stand von 4:4 hielt die 27-jährige Schweizerin sehr gut mit der Ukrainerin mit, dann aber kassierte sie das entscheidende Break im ersten Satz. Teichmann kam zwar ihrerseits ebenfalls noch zu einer Breakchance, konnte diese aber nicht nutzen. Somit war der Satz und damit verbunden die Chance auf eine Teilnahme an den Finals weg. Der zweite Durchgang war dann eine klare Angelegenheit für Svitolina, welche sich mit 6:4 und 6:2 durchsetzen konnte.
Bandecchi gibt ihr Debüt im Doppel
Im abschliessenden Doppel hätten die Schweizerinnen dennoch die Möglichkeit gehabt, die Begegnung mit der Ukraine für sich zu entscheiden. Beim Debüt von Susan Bandecchi – die Tessinerin spielte zusammen mit Céline Naef – setzte es jedoch eine knappe Niederlage ab. Gegen Nadiia Kichenok und Katarina Zavatska drehte das Schweizer Duo nach verlorenem Start zwar auf und schaffte den Satzausgleich, musste sich im entscheidenden Champions-Tie-Break aber letztlich doch geschlagen geben.
Heinz Günthardt: «Wir haben diese Woche gesehen, dass wir nahe dran sind, aber auch, dass die entscheidenden Punkte oft nicht an uns gingen. Das hat viel mit Selbstvertrauen und Erfahrung zu tun. In Abwesenheit von Belinda Bencic sind wir ein junges Team, das sich noch entwickeln wird. Über den Sieg von Céline heute freue ich mich sehr. Sie war im Billie Jean King Cup schon oft nahe dran an grossen Siegen, hat dann aber jeweils doch verloren, weil sie nervös und deshalb zu passiv wurde. Heute hat sie es über die Ziellinie gebracht. Ich hoffe, das gibt ihr einen Schub für die Zukunft.»
Die Reise geht für das Securitas Team Schweiz somit in den Billie Jean King Cup Playoffs weiter, welche im November wiederum in einer Dreiergruppe ausgetragen werden. Wo und gegen welche Teams die Schweizerinnen dann antreten werden, wird die Auslosung im kommenden Mai ergeben.