Wer Tennis spielt, kennt diesen Augenblick: Matchball. Eigentlich eine durch und durch positive Situation. Nur ein Punkt fehlt zum Erfolg, alles scheint perfekt, wir sollten befreit aufschlagen oder returnieren können. Doch genau dann taucht ein unangenehmes Gefühl auf: Der Arm wird zittrig, der Bauch mulmig, die Gedanken kreisen. Warum haben wir Angst, wenn wir kurz vor dem Ziel stehen?
Warum der Matchball so schwierig ist
Der Grund dafür liegt im Fokus: Statt im Hier und Jetzt zu bleiben, springen unsere Gedanken in die Zukunft. Wir denken nicht mehr an den Ballwechsel, sondern an das, was passieren könnte:
- Was, wenn ich diesen Punkt nicht mache?
- Was, wenn ich diese Chance verpasse?
- Was, wenn alles kippt?
Der Moment ist positiv – doch die Gedanken drehen sich um mögliche negative Folgen. Genau das macht den Matchball zu einer der mental anspruchsvollsten Phasen im Tennis. Der Körper reagiert mit Herzklopfen, zittrigen Händen und Unsicherheit. Das Problem ist nicht der Punkt – es ist der Zeitsprung im Kopf. Beim Breakball gegen uns am Ende eines Satzes ist es ähnlich, nur fürchten wir dort nicht die verpasste Chance, sondern den Schaden, der entstehen könnte.
Zurück ins Hier und Jetzt
Mentale Stärke heisst, diesen Sprung zu stoppen und zurück in die Gegenwart zu kommen: in die Bewegung, den Rhythmus, die nächste Entscheidung. Mit klaren Routinen, Atemmustern und einer Sprache im Kopf, die uns stabilisiert. «Ein Matchball ist keine einmalige, nie wiederkehrende Chance. Im Tennis läuft die Zeit nicht ab wie in anderen Sportarten – ich kann mir immer wieder neue Möglichkeiten erspielen. Genau deshalb lohnt es sich, den Moment zu entdramatisieren und den Fokus auf die eigene Handlung zu legen», erklärt Jürg Bühler, Sportpsychologe und Leiter Ausbildung/Entwicklung bei Swiss Tennis. «Sag dir: Das ist mein erster Matchball – ich spiele ihn aktiv.»
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