In der Davis-Cup-Begegnung zwischen der Niederlande und der Schweiz geht es um nichts weniger, als um die Qualifikation für die Finals Gruppenphase der 16 besten Nationen. Im mit enthusiastischen Fans gefüllten MartiniPlaza in Groningen standen heute Freitag die ersten beiden Einzel auf dem Programm. Leandro Riedi schaffte dabei den Ausgleich für die Schweiz, nachdem Marc-Andrea Hüsler davor der niederländischen Nummer 1 Tallon Griekspoor unterlegen war.
Griekspoor macht den Unterschied gegen Hüsler in den Tie-Breaks
Im ersten Aufeinandertreffen der beiden 27-Jährigen war von Beginn weg viel drin. Tallon Griekspoor (ATP 29) nahm Marc-Andrea Hüsler (ATP 199) bei erster Gelegenheit den Aufschlag ab, ehe diesem das sofortige Re-Break gelang. Es folgte eher Kurioses: Minutenlang diskutierten der Holländer und sein Captain mit dem Schiedsrichter, weil offenbar einige der im Einsatz stehenden Bälle zu wenig Luft hatten. Mit ausgetauschten Filzkugeln brachten anschliessend beide Spieler ihre Servicegames durch, womit das Tie-Break die Entscheidung im ersten Satz herbeiführen musste. In diesem unterliefen Hüsler einige Fehler zu viel, während Griekspoor stark aufspielte und sich die Satzführung sicherte. Vergleichsweise ereignisarm verlief über weite Strecken der zweite Durchgang. Sowohl der Schweizer als auch der Niederländer liessen bei eigenem Aufschlag rein gar nichts anbrennen, geschweige denn eine Breakchance zu. Folgerichtig ging es ein zweites Mal in die Kurzentscheidung. Hier war es wiederum Tallon Griekspoor, der sich um ein paar Prozent zu steigern vermochte. Mit 7:6 und 7:6 entschied er die Partie gegen Marc-Andrea Hüsler nach knapp zwei Stunden für sich.
Marc-Andrea Hüsler: «Leider konnte ich zu Beginn des ersten Satzes nicht von seiner Nervosität profitieren. Im zweiten Durchgang wurde er dann stärker und stärker. Ich konnte aber sehr gut dagegenhalten. Schade, hat es in den beiden Tie-Breaks nicht geklappt. Dennoch nehme ich ein gutes Gefühl mit für den zweiten Tag.»
Riedi schafft überzeugend den Ausgleich gegen van de Zandschulp
Somit war es an Leandro Riedi (ATP 175), die Begegnung für die Schweiz auszugleichen. Und der 22-jährige Zürcher legte zu Beginn seines Matches gegen Botic van de Zandschulp (ATP 63) jenes Selbstverständnis an den Tag, das einen Spieler auszeichnet, der in diesem Jahr bereits zwei Turniere gewinnen konnte. Unerschrocken vom deutlich besseren ATP-Ranking seines Gegners durchbrach Riedi im ersten Satz gleich zweimal dessen Service. Somit war auch ein zwischenzeitliches Re-Break des Niederländers zu verkraften. Im zweiten Durchgang geriet dann der junge Schweizer früh in Rücklage, auch weil van de Zandschulp begann mehr seiner zweifellos grossen Qualitäten auf den Platz zu bringen. Wenig später demonstrierte aber Riedi zum wiederholten Male eine seiner grössten Stärken. Mit teilweise faszinierenden Returns entschärfte er die Aufschläge des Niederländers und schaffte das Re-Break. Diese Returns waren dann wohl auch im abschliessenden Tie-Break noch im Kopf seines Gegners, sonst wären diesem vielleicht nicht zwei Doppelfehler zur Unzeit unterlaufen. Nach etwas mehr als anderthalb Stunden verwertete Leandro Riedi seinen ersten Matchball zum 6:4 und 7:6 – sinnbildlich mit einem Return-Winner.
Leandro Riedi: «Ich war sehr fokussiert und konnte trotz der lauten Atmosphäre im Stadion gut bei mir bleiben. Die niederländischen Fans haben ordentlich Lärm gemacht. Obwohl sie natürlich gegen mich waren, habe ich mich die ganze Zeit wohlgefühlt, auch weil unser Team super hinter mir stand. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Spiel und überglücklich, die Partie gegen einen starken Gegner gewonnen zu haben.»
Die Entscheidung fällt am Samstag
Somit könnte die Ausgangslage vor dem zweiten Tag offener nicht sein. Morgen Samstag stehen um 13.00 Uhr das Doppel und anschliessend zwei weitere Einzel auf dem Programm. Das Team, welches zuerst drei Partien für sich entscheidet, setzt sich durch. Sämtliche Matches werden auf den Kanälen der SRG (SRF, RTS, RSI) live übertragen.
Severin Lüthi: «Es waren heute die erwartet engen Matches, in welchen Details den Unterschied machten. Mit den Leistungen unserer Spieler bin ich sehr zufrieden. Besonders freue ich mich für Leandro Riedi, für den es im zweiten Spiel der erste Sieg im Davis Cup war. Das dürfen wir heute auch noch etwas geniessen als Team. Dann gilt es aber bereits nach vorne zu schauen und die beste Paarung für das morgige Doppel zu finden.»